Miscanthus ist ein nachwachsender Rohstoff, der bis 20 und mehr Jahre auf der selben Parzelle wächst. Er wurde vor 200 Jahren in Europa entdeckt und über lange Jahre als Zierpflanze genutzt. Vor 45 Jahren erkannte ein Herr Professor Dr. Ständer aus Deutschland die vielen Möglichkeiten der Pflanze. Die Miscanthuspflanzer der Schweiz sind in der Interessengemeinschaft Miscanthus (IGM) organisiert und vernetzt. Miscanthus erbringt, ohne jegliche Hilfsstoffe, jedes Jahr bis zu 20 Tonnen Erntegut pro Hektar. Miscanthus ist der nachwachsende Rohstoff, der pro Jahr am meisten Rohstoff produziert und weltweit die selben Eigenschaften aufweist und deshalb für industrielle Anwendungen perfekt geeignet ist.
Miscanthus ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Poaceae (Süßgräser), die je nach Quelle zwischen 14 und 20 Arten umfasst. Während das Chinaschilf ( Miscanthus sinensis) vor allem als Zierpflanze genutzt wird, ist das Riesen-Chinaschilf ( Miscanthus × giganteus) eine bedeutende Energiepflanze.
Seite „Miscanthus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. Mai 2019, 11:52 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Miscanthus&oldid=188105310 (Abgerufen: 7. April 2020, 15:22 UTC)
Die Erntezeit ist von Anfang März bis Mitte April. Die der Feuchtigkeitsgehalt des Ernteguts sollte unter 20% sein. Zu spätes Ernten könnte allerdings die neu auflaufenden Triebe beschädigen. Zu nasses Erntegut kann im Notfall auch getrocknet werden, was aber sehr kostspielig ist. Geerntet wird normalerweise mit einem Maishäcksler; zurück bleiben 10-15 cm lange Stoppeln. Das Erntegut wird gehäckselt, verladen und abtransportiert oder direkt nach dem Mähen zu Quaderballen gepresst und ist so besser transportierbar und lagerfähig.
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Ein leichter bis mittelschwerer humoser Boden, gut strukturiert ist wichtig. Der Miscanthus liebt keine Staunässe. Mechanische Bodenbearbeitung muss problemlos möglich sein. Auch an Hanglagen ist es möglich Miscanthus zu pflanzen sofern Erntemaschinen eingesetzt werden können. Sonnige – möglichst nicht von Wald umgebene Parzellen sind besonders geeignet.
Miscanthus wird nicht mehr wie zu Beginn als Pflanze gesetzt, sondern in Form von Rhyzomen vermehrt. Diese werden nach der Ernte von Parzellen welche schon mehrere Jahre bestehen, durch zerschlagen der Wurzelstöcke gewonnen. Diese Wurzelteile werden dann auf einer neuen Parzelle z.B. mit einem Mistzetter ausgebracht und kurz eingearbeitet. Unkrautbekämpfung wenn möglich mechanisch und nur in Ausnahmefällen chemisch. Die ältesten Parzellen in der Schweiz bestehen schon seit 20-25 Jahren und werfen immer noch einen normlen Ertrag ab.
Miscanthus gedeiht gut an der Wärme und wächst am besten an Orten, wo auch Mais angebaut werden kann. Viel Sonne wird bevorzugt. Miscanthus wächst besser auf leichten Böden (sandiger Lehm oder lehmiger Sand, leicht humos, mit guter Wasserführung), als auf schweren Böden. Böden mit Staunässe und einer mangelhaften Durchlüftung und sehr trockene, grundwasserferne Standorte sind ebenfalls nicht geeignet. Staunässe oder ein hoher Grundwasserspiegel sind deshalb ungeeignet, weil die Pflanzen in sauerstoffarmer Umgebung ersticken. Auch sollten Böden mit extremen pH-Werten vermieden werden.
Auswirkungen auf den Boden: Miscanthus ist eine Dauerkultur wie eine Wiese. In den ersten Jahren ist die Fläche eher mit herkömmlichen Ackerböden vergleichbar, erst im Laufe der Jahre kann sie mit Grünland verglichen werden. Das Wachstum der Pflanze wird nicht negativ beeinflusst, da das Feld nur einmal pro Jahr während der Ernte befahren werden muss. Da Miscanthus einen sehr geringen Nährstoffbedarf hat, muss eigentlich nie Dünger eingesetzt werden. Durch das ausgeprägte Wurzelwerk wird Erosion verhindert. Im Herbst, beim ersten Frost, sterben die Blätter ab und fallen zu Boden. Dies ergibt je Hektare und Jahr 5 Tonnen Humus und 1 cm neue Erde. Auswirkungen auf die Flora: Durch die Unkrautbekämpfung im Pflanzjahr werden andere Kräuter in den meisten Fällen unterdrückt. Doch im Vergleich zu Intensivkulturen kann Miscanthus in den ersten Jahren eine durchaus bessere Beivegetation aufweisen. Nach diesen Jahren nimmt die Begleitflora jedoch ab. Durch Ausfall von einzelnen Horsten werden immer wieder neue Nischen für andere Pflanzen geschaffen. Auswirkungen auf die Fauna: Die Insektenpopulation in Miscanthus setzt sich überwiegend aus üblichen Arten der Agrarlandschaft zusammen. Durch die Dauerkultur weist Miscanthus ein reicheres Bodenleben auf als herkömmliche Intensivkulturen. Für Vögel ist Miscanthus weniger geeignet. Ein paar Arten nutzen es als Rückzugsgebiet. Dies gilt auch für mehrere Säugetiere. Insekten und Säugetiere haben grosse Chancen in den Miscanthuskulturen den Winter zu überleben. Viele dieser positiven Aspekte sind weniger auf die Pflanze Miscanthus sinensis zurückzuführen, als vielmehr auf die Tatsache, dass es sich um eine Dauerkultur handelt. Dauerkulturen stellen deshalb bessere Bedingungen zur Entwicklung der Fauna dar, weil sie nicht jedes Jahr, wie Intensivkulturen, ganz „zerstört“ werden.